Kirchen in Bingen

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Die Johanneskirche

(JK)

Mainzer-Str. 44, 55411Bingen
Breitengrad : 49.968736; Längengrad : 7.904191
Ansprechpartner:
Christoph Kasper (Küster)
Telefon: 06743-9097041
eMail: kasper@bingen-evangelisch.de 

Am 1. Juli 1858 wurde der Grundstein zur Johanneskirche gelegt. Dem waren umfangreiche Überlegungen und Gespräche vorausgegangen. Ein Grundstück musste gesucht werden, und die Finanzierung galt es zu sichern, da die Evangelische Gemeinde in ihren Anfängen nicht die Kraft hatte, solch ein Projekt alleine zu bewältigen.
1856 hatte der Binger Kreisbaumeister Köhler den Grundriss dem zuständigen großherzoglichen Oberbaudirektor in Darmstadt zur Genehmigung vorgelegt. Er konzipierte eine rechteckige Grundfläche mit dreiseitig geschlossenen Chor, ergänzt um eine kleine Sakristei und einem vorgelagerten Turm. Der Kirchenraum wurde als Saalbau mit gerader und geschlossener Decke konzipiert. Damit griff er die Grundsätze des Darmstädter Oberbaudirektor Georg Moller auf, der für die Kirchenbauten der damaligen Zeit Richtlinien entworfen hatte, um einen gewissen kirchenbaulichen Wildwuchs zu beenden.
Bei der farblichen Gestaltung griff man die Vorstellungen der damaligen Zeit auf, so wurde z.B. für die Außenmauer bloßer Haustein verwandt, um eine vermeintliche mittelalterliche Romantik nachzuempfinden.
Am 3. September 1860 konnte die Kirche schließlich feierlich eingeweiht werden.

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Am 4. Dezember 1921 konnte die Glockenweihe der drei Glocken durchgeführt werden. Die Inschriften der Glocken: "Seid fröhlich in Hoffnung", "Geduldig in Trübsal" und "Haltet an am Gebet."

1958 wandelte sich bei der Kirchenrenovierung das innere Erscheinungsbild des Gotteshauses grundlegend. Nach eingehender Diskussion um eine angemessene Form des Gedenkens an die Kriegsopfer wurden die eindrucksvollen Fenster unter der Empore beauftragt. Das neue Kircheninnere wurde in einem zeitgenössischen Bericht von Eckart Fischer wie folgt beschrieben: „Die Kirche hat nun einen einheitlichen, hellen Wandanstrich; Emporenbrüstung, Orgel, Bänke und Türen sind grau gehalten. Altar, Kanzel und Taufstein sind aus rotem Basalttuff gearbeitet. Altargeräte aus Bronze und Taufschale mit Deckel kommen aus der Werkstatt des Künstlers Schönwandt. Unter der Gedächtnisstätte wurde eine Empore für die Opfer beider Kriege errichtet. Der Architekt, Oberbaurat Jakob, lieferte die Entwürfe für die beiden Antikglasfenster, die farblich und inhaltlich stark kontrastieren. Das Ostfenster veranschaulicht an drei schmerzerfüllten Gestalten Not, Tod und Verzweiflung, im Hintergrund künden Flammen und wahllos errichtete Kreuze von der Realität des Krieges. Das Westfenster hingegen, vor dem auch das Podest für ein Gedächtnisbuch steht, zeigt auf einem in gelben Farben gehaltenen, schräg aufwachsenden Hügel ein großes rotes Kreuz, das dem Beschauer die versöhnende Liebe Christi predigt.“ (Historisches Jahrbuch für den Kreis Bingen 1960, S. 32-33)

Nach einer ausführlichen Dokumentation der Denkmalbehörde aber hat die Kirche im Jahre 1983 in ihrer Ausmalung weitgehend den historischen Charakter der Anfangsjahre zurückerhalten. Doch vieles hat sich seit der Grundsteinlegung verändert. Die Kirche steht mittlerweile nicht mehr am Stadtrand, sondern mitten in Bingen. Die evangelische Gemeinde ist gut integriert und so kam man in den 90er-Jahren zu dem Entschluss, dass die evangelische Kirche einen Namen erhalten sollte, so wie die umliegenden katholischen Kirchen auch.

Nach intensiver Diskussion in der Gemeinde entschied man sich für den Namen Johanneskirche. Man griff damit eines der drei Chorfenster auf, das den Evangelisten Johannes zeigte. Es handelt sich dabei um den Evangelisten, dessen Evangelium sich von den anderen drei deutlich unterscheidet – ein bisschen bleibt eben eine evangelische Kirche in Bingen doch etwas Besonderes.

In den letzten Jahren ging die Gemeinde daran, die Kirche anlässlich des 150. Jubiläums zu sanieren. Eine neue Heizung und ein neues Kirchendach wurden finanziert. Vor allem aber wurde das Umfeld um die Johanneskirche neu gestaltet. Auch wenn der erste Pfarrer von Bingen in dem ehemaligen Winzerhäuschen neben der Kirche gewohnt hatte, so entscheid sich die Gemeinde doch zu einem Abriss des Gebäudes. Die Bausubstanz war einfach zu marode. Damit war der Weg frei, der Kirche ein großzügiges Umfeld zu geben. Ein stufenfreier Zugang konnte geschaffen werden und ein offener Versammlungsplatz. Neben der Kirche liegt nun eine Wiese mit einem Apfelbaum – der bei einer evangelischen Kirche nicht fehlen darf.

Abgerundet wurde die Neugestaltung des Außengeländes durch zwei lebensgroße Keramikfiguren und einen farbenfrohen Brunnen der Künstlerin Lies Ebinger aus Bad Ems. Sie wurden für den kirchlichen Auftritt im Rahmen der Landesgartenschau 2008 in Bingen geschaffen und danach ins Außengelände versetzt - drei bunte Farbtupfer. Der Adam lädt ein über die eigene Herkunft nachzudenken, der Brunnen erinnert an die Quelle, an der lebendiges Wasser zu finden ist, und der Blaue fragt, welche Sehnsucht und Hoffnung das Leben prägen.

So ist über die letzten 150 Jahre an der Mainzer Straße in Bingen ein schönes Gesamtensemble entstanden, in dessen Mitte die Evangelische Johanneskirche steht.

Weitere Informationen bietet die Festschrift „150 Jahre Johanneskirche Bingen (1860-2010)“, die für 10 € (inkl. Versandkosten) bei der Kirchengemeinde bestellt werden kann. Einen ersten Eindruck bietet die Plakatausstellung, die auf der Basis der Festschrift entstanden ist.

Chronik der Johanneskirchengemeinde

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1522 versuchte Melchior Ambach als Pfarrer eine evangelische Gemeinde in Bingen aufzubauen. Er wurde aber bald verhaftet, musste abschwören. 1525 brach dann die reformatorische Bewegung in Bingen erst einmal vollkommen zusammen.

1798 wurde das Binger Land durch die französische Besetzung vom Erzstift Mainz abgetrennt. Dadurch kam es zum ersten Mal nach 2 Jahrhunderten zu einer Duldung der evangelischen Christen in Bingen, so dass 1801 drei Lutheraner und 2 Reformierte unter den 2570 damaligen Einwohnern lebten.
In der folgenden Zeit stieg die Zahl weiter an, so dass die evangelischen Christen bereits 1858 bereits 8,10% der Bevölkerung von Bingen ausmachte.

So wurde 1843 eine eigene evangelische Gemeinde konstituiert, so dass die Gemeindemitglieder nicht mehr weiter von der Gemeinde in Gensingen betreut werden mussten. Pfarrverweser Jacob Paul kam im Frühjahr 1843 nach Bingen, um den evangelischen Unterricht zu übernehmen und für die Einrichtung eines evangelischen Gottesdienstes zu sorgen.

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Ihr erstes Domizil fand die junge Gemeinde in der Hospitalstraße 2. Die Stadt Bingen hat ihr den so genannten "Prüfsaal" für ihren Gottesdienst angeboten. Dort wurde am 1. Oktober 1843 der erste evangelische Gottesdienst in Bingen gefeiert.

Doch schon bald ging man an die Suche nach einem richtigen Gottesdiensthaus. Als sich die Pläne zerschlugen das städtische Badhaus anzukaufen und umzubauen, entschloss man sich, eine eigenen Kirche zu bauen.
Nach einige Schwierigkeiten konnte man 1855 schließlich einen Bauplatz am Stadtrand erwerben. Es dauerte dann aber noch bis 1. Juli 1858, bis der Grundstein gelegt wurde, da sich die Finanzierung und die damit verbundenen Baugenehmigung hinzog. Am 3. September 1860 konnte die Kirche dann feierlich eingeweiht werden.

Auch für den evangelischen Unterricht suchte man weiter nach entsprechenden Möglichkeiten. 1868 konnte eine einstweilige, provisorische, evangelische Schule mit 60 Schülern gegründet werden. Sie hatte am Ende 4 Klassen und wurde am beginn des III. Reiches in eine Simultanschule umgewandelt. Auch wenn die katholische Gemeinde nach dem II. Weltkrieg noch mal eine Konfessionsschule bis 1970 errichtete, gingen die evangelischen Kinder weiterhin auf die Simultanschulen.

Die weitere Geschichte in Stichpunkten

  • 23. Januar 1884: Gründung des Kirchengesangverein
  • 1897: Der Kirchengemeinde wird eine Gemälde von Gerhard Seegers "Christus erscheint der Magdalena als Gärtner" von Bürgermeister Allmann geschenkt. Damit wird die letztliche Akzeptanz der damaligen Evangelischen Kirchengemeinde deutlich. Das Gemälde ist seit 1958 als ständige Leihgabe in der Gemäldegalerie der Stadt Mainz.
  • 19. Juli 1903: Gründung des "Evangelischen Vereins für Krankenpflege", welcher die Arbeit der Gemeindeschwestern finanziell unterstützte.
  • 1921: Gründung der Frauenarbeitsgemeinschaft (später: "Frauenhilfe")
  • 1925: Eröffnung der Kinderschule (heute "Kindertagesstätte")
  • 9. Oktober 1955: Einweihung des Gemeindehauses in der Kurfürstenstraße
    In dem Gebäude nimmt der Evangelische Kindergarten der Johanneskirchengemeinde seinen Betrieb auf.
  • 1. April 1959: Der Pfarrbezirk West wird zur selbständigen "Evangelischen Kirchengemeinde Büdesheim".
  • 1960: Kauf des Hauses in der Kurfürstenstraße 8
    Renovierung der Orgel
  • 1963: Beginn des monatlichen Gottesdienstes im Schulsaal von Kempten
  • 1972: Erste Seniorennachmittage
  • 1973: Einführung der Einzelkelche bei der Abendmahlsfeier
  • 1976: Beginn der regelmäßigen Andachten im Altenheim St. Martin
  • 1979: Die Teestube öffnete im Gemeindehaus ihre Pforten
    Die Schwesternstation wird aufgelöst, da Sozialstation St. Rochus aufgebaut wurde.
  • 1982: Die Kirchengemeinde schließt sich dem 3. Weltladen e.V. an.
  • 1983: Gründung des ökumenischen Seniorenbundes St. Martin
  • 1984: Die Innenrenovierung der Johanneskirche wurde abgeschlossen
    Gründung der ökumenischen Nichtsesshaftenhilfe

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